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Brandschutz im Rechenzentrum? Ein Kommentar

München 19. März 2021. Wie sicher ist die Cloud? Wie sicher sind meine IT und meine Daten in externen Rechenzentren? Nach dem Großbrand im Rechenzentrum des französischen Cloudanbieters OVH Cloud bei dem Firmen ihre Daten teilweise komplett verloren haben mehren sich diese und ähnliche Fragen und Unternehmer sind verunsichert.

Mann im Anzug lehnt mit einem Laptop an der Scheune und schaut in die Wolken

Ein Kommentar von Sebastian von Bomhard

Aktuell wird wieder viel über Sicherheit und Risiken von Rechenzentren nachgedacht. Wir nehmen das zum Anlass für eine klare Aussage: Qualität und Sicherheit haben bei der SpaceNet AG und unserer Rechenzentrumstochter SDC SpaceNet Datacenter seit jeher höchste Priorität – beim Bau und dem Betrieb unserer Rechenzentren.

Unternehmen stehen vor der Wahl zwischen preisgünstigem Hosting auf der einen und Qualität und Sicherheit auf der anderen Seite. Nur in eine der beiden Richtungen lässt sich optimieren. Beide Richtungen sind legitim. Die Entscheidung liegt beim Kunden, der hoffentlich vom Anbieter über die Risiken aufgeklärt wurde.

Wir sind schon ziemlich lange im Rechenzentrumsbereich tätig. Unsere Kunden sind Geschäftskunden, viele davon verdienen ihr Geld im Internet oder sind auf ihre IT angewiesen. Beim Bau und Betrieb unseres Hochsicherheitsrechenzentrums im Nordosten von München haben wir uns daher ganz bewusst entschieden für die DIN EN 50600 in der Verfügbarkeitsklasse 4. Das ist die höchste Klasse, die Sicherheit und Verfügbarkeit von Rechenzentren beschreibt bzw. zertifiziert.

Das kann man am Beispiel des Brandschutzes beleuchten. In unserem Rechenzentrum setzen wir auch für den Brandschutz auf eine modulare Bauweise. Jedes Modul entspricht der Feuerwiderstandsklasse F90, d.h. unsere Gebäudeteile halten 90 Minuten den Flammen stand.

Zusätzlich verfügt jedes Modul über Brandfrühesterkennung und ist als eigener Brandabschnitt konzipiert. Sollte es zu einem Brand kommen, verbietet sich der Einsatz von Wasser. Eine gute Strategie ist es, den Sauerstoff aus dem betroffenen Raum zu entfernen, beispielsweise, indem man ein anderes Gas einleitet. In unserem Fall ist dies Stickstoff. Dabei entstehen gewaltige Drücke, 50 bar und mehr braucht es, um den Raum schnell mit Gas zu füllen. Zum Vergleich: In einem Autoreifen sind es 2-3 bar. Das fühlt sich an wie eine Explosion. Die Druckwelle zerstört empfindliche Dinge wie Festplatten. Daher haben wir noch zusätzlich Schalldämpfer installiert, die dem vorbeugen. Ausgelöst wird der Brandalarm übrigens auch nicht durch einen Hitzesensor – wenn dieser auslöst, wäre es recht spät. Wir zählen Rauchpartikel in der Lüftung. Ab einem bestimmten ppm-Wert (d.h. ein Millionstel-Wert) wird die Anlage misstrauisch und löst Alarm aus. Dabei ist zu beachten, dass vor dem Auslösen des Gases noch alle Menschen den betroffenen Raum verlassen müssen. Stickstoff ist nicht giftig, aber die Abwesenheit von Sauerstoff ist auf Dauer nicht gesund.

Dieser Umgang mit dem Brandschutz und anderen Sicherheitsaspekten bei Rechenzentren hat natürlich ihren Preis und ist damit in der Branche keineswegs selbstverständlich. Viele Rechenzentren arbeiten lediglich auf Basis der DIN ISO 27001 Zertifizierung. Diese ist zwar gut, denn man kann damit alle Aspekte eines Unternehmens beleuchten, sofern man den Fokus weit genug wählt, aber es geht eben nur um Beleuchtung. Am Beispiel Brandschutz: Die Norm regelt nicht, welchen man hat, sondern nur, dass man das Risiko der gewählten Lösung kennt.

Gleiches gilt für Themen wie Backup. Ein Backup zu haben ist wichtig, wichtiger jedoch ist, ob man im Notfall einen Restore durchführen kann. Es ist also zu beachten, ob der Backup fehlerfrei ist, so aktuell wie möglich, ob die Medien sicher untergebracht sind, möglichst getrennt vom Betrieb, was im Fall eines Feuers eine große Rolle spielt, und wie lange ein Restore braucht, also ab wann wieder gearbeitet werden kann. Die Kunden sind heute immer informierter: Wir haben viele Anfragen oder Ausschreibungen, bei denen gefordert wird, dass der Backup mindestens in einen anderen Brandabschnitt geht.

Wir sehen es so: Die Daten unserer Kunden bestmöglich zu schützen und ihren Geschäftsbetrieb reibungslos und ausfallsicher zu gestalten, das ist unsere Aufgabe. Die aktuell höchsten Zertifizierungsstandards zu erfüllen, war uns somit ein Herzensanliegen. So wie wir schon immer hohen Wert auf Datenschutz und IT-Sicherheit legen.

Aber Sicherheit hat ihren Preis, wir hätten in vieler Hinsicht sparen können:

  • durch Weglassen der Löschanlage. Wie oft brennt es schon in einem RZ?

  • durch Verwendung von Stahlcontainern statt Beton

  • durch Verzicht auf Brandabschnitte

  • durch Verzicht auf die DIN EN 50600 Zertifizierung

  • durch Verzicht auf sichernde Außenanlagen

An der Sicherheit haben wir bewusst nicht gespart. Das ist es uns wert. Dass wir dadurch kein Günstighoster sein können war uns bewusst, aber so exorbitant sind die Preisunterschiede auch wieder nicht. Im Markt entscheiden oft nur ein paar Euro pro qm oder pro kW – Wofür entscheiden Sie sich?

 

Wenn Sie mehr zum Thema „Sicherheit im Rechenzentrum“ und konkret zu „Brandschutz/Sicherheitskonzept im Rechenzentrum“ erfahren möchten, sprechen Sie uns gerne an. Unsere Rechenzentrums-Experten und Vorstände stehen Ihnen in einem Gespräch gerne Rede und Antwort.

 

Tipps zur Auswahl des richtigen Rechenzentrumsbetreibers finden Sie hier


Pressekontakt

PRilliant

Melanie Steidle
Tel.: 0176 21312454
steidle@prilliant.net
www.prilliant.net 

SpaceNet AG

Katja Holzer
Tel.: (089) 323 56-181
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