Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Legacy-IT ablösen: Risiken, moderne Alternativen und ein Fahrplan zur erfolgreichen Transformation

Veraltete IT-Systeme sind für viele Unternehmen längst zum Bremsklotz geworden: hohe Kosten, Sicherheitslücken und fehlende Flexibilität hemmen Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. IT-Leiter stehen deshalb vor der Aufgabe, ihre Infrastruktur zu modernisieren – ob durch Colocation, Cloud oder hybride Modelle. Der Schlüssel liegt in einer klaren Strategie und einem schrittweisen Vorgehen.

Eine Person die auf einem Tablet mit einem Stift arbeitet. Im Vordergrund Geometrische Formen.

Viele Unternehmen – gerade im Mittelstand – kämpfen mit veralteten IT-Systemen, sogenannten Legacy-Systemen. Diese über Jahre gewachsenen Lösungen erfüllen zwar noch wichtige Funktionen, werden aber zunehmend zum Hemmschuh für Innovation und Sicherheit. Aktuelle Studien zeigen, dass über 60 % der Firmen den dringenden Handlungsbedarf erkennen, ihre IT zu modernisieren. Rund 57 % verfolgen bereits eine Cloud-First-Strategie, um ihre IT zukunftssicher auszurichten – die Ablösung von Legacy-IT ist also kein Luxus, sondern ein strategischer Imperativ. Im Folgenden beleuchten wir die Risiken veralteter Systeme, zeigen moderne Alternativen (von On-Premises bis Cloud) auf, definieren Auswahlkriterien und skizzieren einen praxisorientierten Fahrplan für die schrittweise Transformation. Abgerundet wird der Artikel durch Fallbeispiele erfolgreicher Modernisierung, die IT-Leitern als Inspiration dienen.

Risiken und Nachteile veralteter IT-Systeme
Veraltete IT-Infrastruktur kann Ihr Unternehmen in vielerlei Hinsicht ausbremsen und gefährden. Hier die größten Risiken und Nachteile im Überblick:

  • Sicherheitslücken und Datenrisiken: Ältere Systeme erhalten oft keine regelmäßigen Updates mehr und genügen heutigen Sicherheitsanforderungen nicht. Sie sind anfällig für Cyberangriffe, Malware und Datenlecks, da bekannte Schwachstellen nicht geschlossen werden. Angreifer haben bei ungepatchten Legacy-Systemen leichtes Spiel. Das Ergebnis können finanzielle Schäden durch Ausfälle oder Reputationsverluste sein. Zudem fehlen häufig moderne Sicherheitslösungen (z.B. Intrusion Detection), was das Risiko von Datenverlust weiter erhöht.
     
  • Hohe Kosten und Wartungsaufwand: Legacy-IT verursacht überproportional hohe Wartungs- und Betriebskosten. Veraltete Technologien sind ineffizient und erfordern viel personellen sowie finanziellen Aufwand, allein um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Häufige Systemausfälle kommen hinzu, ebenso wie der teure Ersatz nicht mehr erhältlicher Hardware. Diese Kostenfallen binden wertvolle Ressourcen, die besser in Innovation investiert würden. Hinzu kommt: Je älter die Systeme, desto größer werden die „technischen Schulden“ – es fehlen Fachleute, die die alten Technologien noch warten können, was die Abhängigkeit und das Risiko weiter erhöht.
     
  • Mangelnde Skalierbarkeit und Innovationsbremse: Legacy-Systeme stoßen schnell an ihre Grenzen, wenn das Business wächst oder sich Anforderungen ändern. Altsysteme sind oft starr und schwer erweiterbar, was eine Skalierung der IT-Leistung nahezu unmöglich macht. Neue Funktionen oder Geschäftsmodelle lassen sich nur mit großem Aufwand integrieren, was die Innovationsfähigkeit hemmt. In Zeiten, in denen Flexibilität und Geschwindigkeit erfolgskritisch sind, wird eine solche IT zur Bürde – das Unternehmen riskiert einen Wettbewerbsnachteil durch fehlende Agilität.
     
  • Integrationsprobleme in moderne Umgebungen: Veraltete Systeme passen oft schlecht zur heutigen IT-Landschaft. Die Integration von Legacy-Anwendungen mit modernen Softwarelösungen ist komplex, da Schnittstellen und Datenformate nicht kompatibel sind. Dies erschwert Digitalisierungsprojekte enorm – beispielsweise das Einbinden eines alten ERP in neue Cloud-Services oder Analytics-Plattformen. Ohne aufwändige Anpassungen bleibt die Legacy-IT ein isoliertes Silosystem, das Datenaustausch und Prozessoptimierung behindert.

Diese Punkte machen deutlich: Das Festhalten an veralteter IT ist mit erheblichen Risiken und Nachteilen verbunden – von Sicherheitsvorfällen über unnötige Kosten bis hin zu verpassten Chancen in der digitalen Transformation. Es gilt daher, frühzeitig gegenzusteuern.

Moderne Alternativen für die IT-Infrastruktur
Zum Glück stehen heute mehrere moderne Alternativen bereit, um in die Zukunft zu investieren. Unternehmen haben je nach Ausgangslage unterschiedliche Optionen, ihre Legacy-Systeme abzulösen oder zu modernisieren – von optimierter On-Premises-IT bis zur Cloud. Im Folgenden ein Überblick der wichtigsten Ansätze, ohne Anbieternamen oder -präferenzen:

  • On-Premises-Optimierung: Nicht jeder möchte oder kann sofort in die Cloud. Bei der On-Premises-Optimierung wird die bestehende interne IT-Infrastruktur weiterentwickelt und modernisiert. Das kann bedeuten: Aktualisierung von Hardware und Software, Virtualisierung, Konsolidierung von Servern sowie Einführung moderner Management- und Sicherheitslösungen im eigenen Rechenzentrum. Dieser Ansatz bietet sich an, wenn eine vollständige Auslagerung nicht in Frage kommt – sei es aus Compliance-Gründen oder weil bereits viel in eigene Hardware investiert wurde. Durch Standardisierung und Konsolidierung kann man auch On-Prem-Umgebungen effizienter und sicherer machen.
     
  • Colocation: Beim Colocation-Modell bleiben die Server zwar im Besitz des Unternehmens, werden jedoch in einem externen, professionellen Rechenzentrum betrieben. Das Unternehmen „stellt“ seine Hardware dort ein und nutzt die hochmoderne Infrastruktur des Betreibers. Vorteile: Ein höheres Maß an Sicherheit (zertifizierte Gebäude, Zugangskontrollen, redundante Systeme) minimiert Ausfallrisiken, Skalierbarkeit ist einfacher durch zubuchbare Stellfläche/Leistung und die Kosteneffizienz steigt, da keine eigenen Rechenzentrumsgebäude unterhalten werden müssen. Colocation kann somit Betriebskosten senken und zugleich Verfügbarkeit sowie Klimatisierung/Stromversorgung nach aktuellem Standard sicherstellen.
     
  • Public Cloud: Public-Cloud-Dienste (wie etwa von hyperscalern) stellen IT-Ressourcen über das Internet bereit, die von vielen Kunden geteilt werden. Sie bieten maximale Elastizität – ideal für dynamische Workloads mit schwankendem Ressourcenbedarf, etwa saisonale Lastspitzen. Unternehmen können hier nahezu unbegrenzt Rechenleistung, Speicher oder Plattformdienste abrufen und profitieren vom Zugang zu neuesten Technologien (z.B. KI-Services, Big-Data-Analytics). Allerdings müssen Datensicherheit und Anbindung bedacht werden: Eine sichere Verbindung und Architektur ohne Anbieter-Abhängigkeit (Vendor-Lock-in) sind entscheidend, um flexibel zu bleiben. Public Cloud eignet sich insbesondere, wenn Schnelligkeit und Innovation im Vordergrund stehen und keine regulatorischen Hindernisse gegen externe Datenhaltung sprechen.
     
  • Private Cloud: Eine Private Cloud bietet Cloud-Komfort, jedoch exklusiv für ein Unternehmen auf dedizierter Infrastruktur. Sie kann im eigenen Rechenzentrum oder von einem Dienstleister in Deutschland betrieben werden, steht aber nicht der Allgemeinheit zur Verfügung. Dadurch bietet sie höchste Datenschutz- und Sicherheitsstandardsperfekt für Unternehmen mit strengen Compliance-Vorgaben, die z.B. personenbezogene Daten verarbeiten. Die Private Cloud garantiert volle Kontrolle über Daten und Ressourcen, ist jedoch in der Regel mit höheren Kosten und Verwaltungsaufwänden verbunden als Public-Cloud-Angebote. Sie eignet sich, wenn Datenschutz, Souveränität und maßgeschneiderte Leistung wichtiger sind als die maximale Skaleneffizienz der Public Cloud.
     
  • Hybrid-Cloud: In der Praxis wählen viele Unternehmen einen Mittelweg: die Hybrid-Cloud. Dabei werden On-Premises-/Private-Cloud-Umgebungen mit Public-Cloud-Diensten kombiniert, um jeweils deren Vorteile zu nutzen. Beispielsweise können kritische oder sensible Daten intern aufbewahrt werden, während weniger kritische Anwendungen in die Public Cloud ausgelagert werden. Workloads lassen sich je nach Anforderung steuern – etwa Spitzenlasten in die Cloud verlagern, Grundlast on-prem betreiben. Eine gute Hybrid-Cloud-Strategie integriert die verschiedenen Umgebungen nahtlos, sodass die Nutzer eine einheitliche IT-Plattform erleben. Für viele Mittelständler bietet sich so eine optimale Balance aus Flexibilität und Kontinuität, ohne sich vollständig auf eine Option festzulegen. (Verwandt ist der Multi-Cloud-Ansatz, bei dem mehrere Cloud-Anbieter parallel genutzt werden, um Abhängigkeiten zu reduzieren oder spezielle Dienste zu kombinieren.)

Hinweis: Neben diesen Infrastruktur-Ansätzen gibt es natürlich weitere Modernisierungsstrategien, z.B. Software-Refactoring oder die Einführung moderner Anwendungen (ERP-Umstellungen, Microservices, Low-Code-Plattformen). In diesem Artikel fokussieren wir jedoch auf die Infrastruktur-Ebene und den Weg von alter Hardware bzw. Hosting-Modellen hin zu moderneren Alternativen.

Kriterien für die Auswahl der passenden Lösung
Die Entscheidung, wie man seine Legacy-IT ablöst oder modernisiert, hängt von vielen Faktoren ab. IT-Leiter sollten im Vorfeld klar definieren, nach welchen Kriterien die passende Lösung ausgewählt wird. Wichtige Auswahlkriterien sind unter anderem:

  • Strategische IT-Ziele: Zunächst gilt es, die eigenen Ziele zu kennen. Was soll mit der Modernisierung erreicht werden? Typische Ziele sind höhere Effizienz (weniger Ausfälle, geringere Betriebskosten), bessere Sicherheit durch moderne Schutzmechanismen, Kostenreduktion durch konsolidierte Systeme und mehr Flexibilität bzw. Skalierbarkeit für künftige Anforderungen. Je nachdem, ob Kostenführerschaft, Innovationsgeschwindigkeit oder maximale Kontrolle im Vordergrund stehen, kann die Wahl auf unterschiedliche Lösungen fallen. Beispiel: Geht es primär um Innovationsfähigkeit und schnelles Time-to-Market, ist eine Cloud-First-Strategie naheliegend. Geht es um Betriebskostensenkung, könnte eine Konsolidierung on-prem oder Colocation interessant sein. Legen Sie also Ihre Prioritäten fest und wählen Sie einen Ansatz, der diese unterstützt.
     
  • Compliance und Regulierung:Rechtliche Vorgaben spielen eine zentrale Rolle bei der Infrastruktur-Entscheidung. Branchen mit sensiblen Daten (z.B. Finanzdienstleister, Gesundheitswesen, öffentliche Hand) unterliegen oft strikten Auflagen – von Datenschutzgesetzen (wie DSGVO) bis zu branchenspezifischen Regulierung (z.B. NIS2, BAIT, kritische Infrastruktur Anforderungen). Hier muss sichergestellt sein, dass Daten sicher und konform gespeichert werden – etwa innerhalb bestimmter Rechtsräume (Stichwort Datenhaltung in Deutschland). Die Cloud-Wahl hängt davon maßgeblich ab: Eine Public Cloud außerhalb Europas könnte problematisch sein, während eine deutsche Private Cloud oder On-Premises-Lösung Compliance besser gewährleistet. Also: Analysieren Sie Ihre Compliance-Vorgaben (Datenschutz, Aufbewahrungsfristen, Zertifizierungen usw.) und stellen Sie nur Lösungen zur Wahl, die diese erfüllen.
     
  • Budget und Kostenstruktur: Jedes Modernisierungsprojekt muss natürlich wirtschaftlich sinnvoll sein. Dazu gehört ein Blick auf Investitionskosten vs. laufende Betriebskosten der Alternativen. On-Premises erfordert z.B. Kapitalinvestitionen in Hardware und Gebäude, während Cloud eher operative Kosten (OPEX) mit sich bringt. Entscheidend ist auch, versteckte Kosten zu beachten: Eine unkontrollierte Cloud-Nutzung kann etwa schnell teurer werden als geplant, wenn keine klare Kostenstrategie besteht. Tools zur Kostenkontrolle (Monitoring, Abrechnung) sind daher wichtig. Ebenso sollte man vorhandene Kosten (z.B. bereits abgeschriebene Hardware) berücksichtigen – manchmal ist die Weiterverwendung bestehender Ressourcen kurzfristig kostengünstiger. Das Budget bestimmt, ob eine schrittweise Migration (über mehrere Jahre) nötig ist oder ob ein großer „Cut-Over“ möglich ist. Tipp: Erstellen Sie einen Business-Case für jede Option, um die Total Cost of Ownership (TCO) über mehrere Jahre vergleichen zu können.
     
  • Skalierbarkeit und Performance-Anforderungen: Überlegen Sie, welche Lasten und Wachstumsraten Ihre IT in Zukunft bewältigen muss. Legacy-Systeme scheitern oft an neuen Anforderungen, daher sollte die neue Lösung hier punkten. Wenn stark schwankende Auslastungen auftreten (z.B. saisonale Peaks im E-Commerce), ist eine Lösung mit dynamischer Skalierung (Cloud) vorteilhaft. Wenn Sie hingegen einen sehr stabilen, gleichbleibenden Workload haben, mag eine optimierte On-Premises-Infrastruktur ausreichend und günstiger sein. Berücksichtigen Sie auch Performance: Gibt es Anwendungen, die geringe Latenz oder hohen Datendurchsatz benötigen? In solchen Fällen könnte eine lokale Lösung oder Edge-Computing besser passen als eine entfernte Cloud. Letztlich sollte die ausgewählte Architektur so skalierbar sein, dass sie mit Ihrem Unternehmen mitwachsen kann, ohne alle paar Jahre wieder grundlegend erneuert werden zu müssen.

Neben diesen Hauptkriterien können je nach Unternehmen weitere Faktoren eine Rolle spielen – z.B. Vorhandenes Know-how im Team (habe ich Cloud-Experten oder eher Admins für klassische Systeme?), Abhängigkeiten von bestehenden Systemen (z.B. Legacy-Anwendungen, die nur on-prem laufen) oder Risikobetrachtungen (wie kritisch wäre ein Fehlschlag der Migration?). Es lohnt sich, Bewertungskriterien zu gewichten und eine Matrix für die Entscheidungsfindung zu erstellen.

Schrittweise Transformation: Von der Bestandsaufnahme bis zur Umsetzung
Eine IT-Modernisierung sollte planvoll und schrittweise erfolgen. Gerade wenn Legacy-Systeme geschäftskritisch sind, empfiehlt sich kein Big-Bang-Ansatz, sondern ein kontrolliertes Vorgehen in Etappen. Im Folgenden ein vierstufiger Fahrplan, wie Sie die Transformation angehen können:

  1. Bestandsaufnahme: Am Anfang steht die ehrliche Bestandsaufnahme der aktuellen IT-Landschaft. Erfassen Sie Hardware, Software, Netzwerke, Anwendungen und Sicherheitsmaßnahmen Ihres Unternehmens. Welche Systeme sind im Einsatz? Wie alt sind sie? Wo treten häufig Probleme auf? Dokumentieren Sie Engpässe, Schwachstellen und Abhängigkeiten. Oft werden in dieser Phase bereits kritische Risiken sichtbar – etwa ein alter Datenbankserver ohne Backup, oder eine Fachabteilung, die an einem uralten Access-System hängt. Die Bestandsanalyse schafft Transparenz und bildet die Basis für alle weiteren Schritte. Tipp: Führen Sie auch Gespräche mit den Fachbereichen, um zu erfahren, welche Pain Points aus Nutzersicht bestehen.
     
  2. Ziele definieren: Auf Grundlage der Analyse werden nun klare Ziele formuliert. Was genau wollen Sie durch die Modernisierung erreichen? Hier sollten messbare Zielgrößen festgelegt werden – z.B. Betriebskosten um 20 % senken, Ausfallsicherheit auf 99,9 % erhöhen, bessere Compliance erfüllen, Basis für neue digitale Geschäftsmodelle schaffen. Typische Zielkategorien sind Effizienzsteigerung (weniger Ausfälle, schnellere Prozesse), Erhöhung der Sicherheit (Schließen von Lücken, moderne Defense-Mechanismen), Kostenoptimierung (Wegfall von Wartungskosten, besserer Ressourceneinsatz) und Skalierbarkeit/Flexibilität (IT kann bei Wachstum oder neuen Anforderungen ohne Blockaden mithalten). Die Ziele sollten priorisiert werden – je nachdem, was dem Unternehmen am wichtigsten ist. Diese Prioritäten helfen später bei der Auswahl der richtigen Modernisierungsstrategie. Alle Beteiligten – vom Management bis zur IT – sollten hinter den definierten Zielen stehen.
     
  3. Strategie und Migrationsplanung: Nun geht es an die Wie-Frage: Welche Modernisierungsstrategie passt am besten, um die Ziele zu erreichen? In dieser Planungsphase werden verschiedene Ansätze evaluiert – etwa Cloud-First vs. Hybrid vs. On-Premises-Optimierung – und in Einklang mit den Anforderungen gebracht. Man entscheidet sich für ein Grundmodell (oder eine Kombination) und erarbeitet eine Roadmap: Welche Systeme werden wann und wie modernisiert oder migriert? Eine schrittweise Roadmap kann z.B. vorsehen, zunächst weniger kritische Anwendungen in die Cloud zu verlagern, während kritische Systeme vorerst on-prem bleiben. Oder man migriert Abteilung für Abteilung. Wichtig ist ein detaillierter Migrationsplan, der Reihenfolge, Ressourcen, Meilensteine und Verantwortlichkeiten klärt. Risikoanalyse gehört ebenfalls dazu: Planen Sie Puffer für unerwartete Probleme ein und definieren Sie Rollback-Szenarien, falls etwas schiefgeht. In dieser Phase sollte auch entschieden werden, welche Partner oder Dienstleister eingebunden werden (für Cloud-Migration, für Training der Mitarbeiter, etc.), wobei auf Erfahrung und Neutralität geachtet werden sollte. Am Ende steht ein Masterplan, der technisch wie organisatorisch den Weg vorgibt.
     
  4. Umsetzung (Migration & Rollout): Jetzt wird es ernst – die geplanten Schritte müssen in die Tat umgesetzt werden. Die Migration umfasst das Überführen von Daten und Anwendungen in die neue Umgebung. Das kann bedeuten, Server in ein neues Rechenzentrum zu stellen, VMs in die Cloud zu verschieben, oder Software durch neue SaaS-Lösungen zu ersetzen. Wichtig ist, dies kontrolliert und möglichst ohne Unterbrechung des Betriebs zu tun. Oft bewährt sich eine Parallelbetriebs-Phase: Die neue Umgebung wird aufgebaut und getestet, während die alte noch läuft, um dann in einem geplanten Zeitfenster umzustellen. Neben der reinen Datenmigration gehören auch Sicherheitsmaßnahmen zur Umsetzung: Neue Firewalls einrichten, Zugriffsberechtigungen anpassen, Updates einspielen. Ebenfalls relevant ist die Performance-Optimierung in der neuen Umgebung – z.B. sicherstellen, dass Cloud-Workloads richtig skaliert und Monitoring eingerichtet ist. Während der Umsetzung sollten Sie engmaschig den Fortschritt überwachen und bei Problemen sofort reagieren (Stichwort Go-Live Support). Nach der Migration ist es ratsam, eine Übergangsphase einzuplanen, in der Kinderkrankheiten behoben werden können, und die Mitarbeiter auf das neue System eingeschult werden. Sind alle Schritte erfolgreich abgeschlossen, können die alten Systeme außer Betrieb genommen werden.

Best Practice: Führen Sie nach Abschluss eines Migrationsschrittes eine Review durch. Was lief gut, was nicht? Diese Learnings können für die nächsten Etappen genutzt werden. Auch empfiehlt sich, Erfolge zu messen (z.B. Kostenersparnis, Performanceverbesserung) und intern zu kommunizieren – das schafft Akzeptanz für die Transformation.

Natürlich endet die Reise hier nicht. IT-Modernisierung ist ein kontinuierlicher Prozess. Nach der Umsetzung sollten Sie regelmäßig prüfen, ob die IT-Landschaft noch optimal aufgestellt ist, und bei Bedarf weiter optimieren (Stichwort kontinuierliche Verbesserung).

Best Practices und Fallbeispiele aus der Praxis
Theorie ist das eine – doch wie sieht es in der Praxis aus? Im Folgenden einige anonymisierte Fallbeispiele, die zeigen, wie Unternehmen ihre Legacy-IT erfolgreich transformiert haben. Diese Beispiele basieren auf realistischen Szenarien und sollen verdeutlichen, welche greifbaren Vorteile eine Modernisierung bringen kann:

  • Fallbeispiel 1: Kostensenkung und höhere Verfügbarkeit durch Colocation – Ein mittelständisches Maschinenbau-Unternehmen litt unter steigenden IT-Betriebskosten und häufigen Hardware-Ausfällen in seinem alten Serverraum. Durch die Auslagerung der Server in ein externes Colocation-Rechenzentrum konnte das Unternehmen seine IT-Kosten um ~30 % reduzieren und die Ausfallzeiten signifikant senken. Zudem verbesserte sich die IT-Sicherheit deutlich, da das professionelle Data Center über modernste Sicherheits-, Klima- und Backup-Systeme verfügt. Die interne IT-Abteilung hatte dadurch wieder Kapazitäten für strategische Projekte, statt nur Feuer zu löschen. Lehre: Colocation kann für Firmen ohne eigenes top-modernes Rechenzentrum erhebliche Kosten- und Zuverlässigkeitsvorteile bringen, ohne die Kontrolle über die eigenen Systeme aufzugeben.
     
  • Fallbeispiel 2: Mehr Agilität durch Hybrid-Cloud – Ein produzierendes Unternehmen mit stark schwankenden Auslastungen (saisonale Auftragsspitzen) entschied sich für eine hybride Cloud-Lösung. Nicht kritische Anwendungen und Lastspitzen wurden in eine Public Cloud verlagert, während sensible Kernsysteme on-prem blieben. Diese Umstellung führte zu 20 % höherer Produktivität durch optimierte Abläufe und bessere Performance unter Last. Bei Nachfragespitzen konnte die Firma nun sehr schnell zusätzliche IT-Ressourcen zuschalten (Scaling on Demand), was früher Wochen dauerte. Außerdem verbesserte sich die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Standorten, da durch die Cloud ein zentrales Datenmanagement eingeführt wurde. Lehre: Eine gut geplante Hybrid-Cloud kann Flexibilität schaffen und bestehende Infrastruktur ergänzen, ohne alles auf einmal in die Cloud geben zu müssen.
     
  • Fallbeispiel 3: Sicherheits-Upgrade als Schlüsselfaktor – Ein Dienstleistungsunternehmen, das sensible Kundendaten verarbeitet (ähnlich einer Versicherung oder Bank), erkannte zunehmende Risiken durch immer raffiniertere Cyberangriffe auf seine veraltete IT. Man entschied sich, die IT-Security-Architektur grundlegend zu modernisieren. Durch Einführung eines ganzheitlichen Sicherheitskonzepts (inkl. 24/7 Monitoring, Incident Response Plan, Zero-Trust-Ansatz) konnte das Unternehmen die Anzahl der Sicherheitsvorfälle signifikant reduzieren. Gleichzeitig gewann die IT mehr Transparenz und Kontrolle über alle Systeme, da nun zentral einsehbar war, was im Netzwerk passiert. Kundenaudits und Prüfungen verliefen fortan deutlich positiver, das Vertrauen der Kunden in die IT-Sicherheit des Dienstleisters stieg merklich. Lehre: Legacy-IT birgt oft unsichtbare Gefahren – eine rechtzeitige Modernisierung der Sicherheitsmaßnahmen (sei es on-prem oder via Managed Security Services) ist essenziell, um Daten zu schützen und Compliance zu gewährleisten.

Diese Beispiele machen deutlich: Jedes Unternehmen hat eine individuelle Ausgangslage, aber durch gezielte Modernisierung lassen sich spürbare Verbesserungen erzielen – von Kostenersparnis über höhere Verfügbarkeit und Produktivitätsgewinne bis hin zu mehr Sicherheit. Wichtig ist, den passenden Ansatz für die jeweilige Situation zu wählen und die Umsetzung sorgfältig zu planen.

Fazit
Die Ablösung von Legacy-Systemen ist ohne Frage eine Herausforderung – doch das Nichtstun ist meist die riskanteste Option. Unternehmen, die an veralteter IT festhalten, riskieren nicht nur höhere Kosten und Sicherheitslücken, sondern auch einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft. Demgegenüber sichert eine geplante IT-Modernisierung die Zukunftsfähigkeit: Moderne Systeme sind effizienter, sicherer und flexibler. Der Weg dorthin muss nicht der große Big Bang sein – oft führen schrittweise Transformationen zum Erfolg, bei denen Alt und Neu eine Zeit lang koexistieren, bis der Übergang gemeistert ist.

Für IT-Leiter heißt das: Jetzt aktiv werden, bevor die technische Schuld zu groß wird. Nutzen Sie die oben beschriebenen Kriterien, um den richtigen Modernisierungsansatz für Ihr Unternehmen zu finden. Lernen Sie von den Best Practices anderer und starten Sie mit einer soliden Planung. Mit einem klaren Fahrplan und der Unterstützung Ihres Teams (und ggf. externer Experten) können Sie die Legacy-IT hinter sich lassen. So schaffen Sie eine IT-Infrastruktur, die Ihr Unternehmen agil, sicher und zukunftsfähig macht – bereit, neue Geschäftschancen zu ergreifen und den kommenden Herausforderungen souverän zu begegnen.

Mehr erfahren Sie in unserem kostenlosen Whitepaper

Teilen: