Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Freiheitsrechte nicht leichtfertig opfern

Zum soeben vorgelegten Gesetzentwurf der Bundesregierung zur geplanten Vorratsdatenspeicherung kommentiert Sebastian von Bomhard, Gründer und Vorstand der Münchener SpaceNet AG:

 

Blick von einer erhöhten position auf einen Serverraum. Zusehen sind mehreren Reihen an blau leuchtenden Server-Schränken. SpaceNet

Nachdem SpaceNet im Jahr 2022 gegen eine anlasslose, flächendeckende und unbefristete Vorratsdatenspeicherung geklagt und hier sogar vor dem EuGH Recht bekommen hatte, dauerte es nur drei Jahre, bis es erneut zu einem Vorstoß für diese umstrittene Maßnahme kam. Damals ging es um eine zehnwöchige Speicherfrist, jetzt wurde die Frist verdoppelt. Damals sollten die IP-Adressen der Nutzer gespeichert werden, jetzt werden auch die Portnummern der verwendeten Dienste mitgespeichert, was nicht nur die Datenmenge auf das zigfache vergrößert, sondern auch die offengelegten Informationen. Der damalige Entwurf einer Vorratsdatenspeicherung war nicht rechtskonform, was die Frage aufwirft, wie das in der verschärften Fassung jetzt der Fall sein kann.

Der Gesetzentwurf ist von viel Aktionismus geprägt. Die Vorratsdatenspeicherung taugt aber nicht pauschal zu effektiver Verbrechensbekämpfung. Einschlägige kriminelle Strukturen wissen natürlich ganz genau, wie sie ihre Bewegungsprofile im Netz wirkungsvoll verschleiern. Für alle aufgezählten Verbrechensarten, für die die Vorratsdatenspeicherung angeblich hilfreich ist, gibt es weit wirksamere Maßnahmen, heute schon. Bei konkretem Tatverdacht ist unter Einbeziehung der Gerichte auch jetzt schon sehr vieles möglich. Überwachung und Protokollierung verdächtiger Aktivitäten sind gegebenenfalls auch deutlich länger möglich als die hier geforderten drei Monate.

Insbesondere die Einbeziehung von Portnummern, wofür auch die IP-Adresse der Gegenseite benötigt wird, ermöglicht viel weitere Rückschlüsse auf Kommunikationsarten, Kontakte und Bewegungsprofile, womit es zur Bildung von Persönlichkeitsprofilen nur ein kleiner Schritt ist. Unverändert sind wieder alle Bürger Gegenstand der Überwachung, weiterhin ist die Maßnahme anlasslos, flächendeckend und zeitlich unbegrenzt. Was einmal endgültig rechtswidrig war, wird nun verschärft – das ist paradox, zumal die heutigen technischen Möglichkeiten noch viel mehr Eingriffe in die höchstpersönliche Privatsphäre erlauben, erst recht seit dem Siegeszug von KI. Und die Kosten tragen alle Bürger gleichermaßen, denn auch wenn diese zunächst den Providern aufgebürdet werden, so führt das doch letztendlich zu einer Umlage der Kosten auf die Kunden.

Insgesamt muss der technische Fortschritt natürlich in der Strafverfolgung Einzug halten, denn kriminelle Strukturen dürfen dem Staat nicht technisch überlegen sein. Die Vorratsdatenspeicherung ist aber ein untaugliches Mittel. Die Rechte der Bürger und deren Freiheit bleiben in jedem Fall ein sehr wichtiges Gut, das nicht leichtfertig und letztlich sinnlos geopfert werden darf.

Weitere Informationen zum Thema Vorratsdatenspeicherung und der Rolle der SpaceNet AG erhalten Sie hier.


Über SpaceNet AG

Der Managed Service Provider/Managed Security Service Provider aus München unterstützt Unternehmen, Organisationen und öffentliche Auftraggeber darin, eine starke und resiliente IT aufzubauen, zu verwalten und weiterzuentwickeln. Ein Schwerpunkt liegt auf der persönlichen Beratung und klugen Umsetzung von IT-Security- und Cloud-Lösungen – mit und ohne KI. Zum Angebotsspektrum zählen gemanagte IT-Services, individueller Support auch für Non-Standard-Applikationen, 7x24-Service und sichere Collaboration-Tools, wie Zamadama und Nextcloud. 

Mit über 130 Fachleuten steht die SpaceNet AG rund 1.200 Unternehmen zur Seite, darunter der ANTENNE BAYERN und dem Münchener Verkehrs- und Tarifverbund (MVV). Die SpaceNet AG München betreibt ihre Cloud- und IT-Services in mehreren redundanten Hochsicherheitszentren in München, ist zertifiziert nach dem Sicherheitsstandard ISO 27001 und arbeitet nach ITIL. Zur SpaceNet-Unternehmensfamilie gehören auch die brück IT GmbH, ein Systemhaus für Rechtsanwälte, Architekten und andere Freie Berufe, und die SOFTIQ Deutschland GmbH, die auf individuelle Software- und KI-Projekte spezialisiert ist.

www.space.net

Pressekontakt

SpaceNet AG

Katja Holzer
Tel.: (089) 323 56-181
presse@space.net
www.space.net

WORDUP PR

Tel.: +49 89 2 878 878 0 
presse@wordup.de
www.wordup.de